Die 3. Kompanie

Die Satzung der Städtischen Schützengilde aus dem Jahre 1887 sah erstmalig vor, dass die Stadt Lage in drei Bezirke aufgeteilt wurde: Die 3. Kompanie ist nach dieser Aufteilung der Bezirk "Obenlage". Noch bis in die siebziger Jahre des vorherigen Jahrhunderts war die 3. Kompanie immer verknüpft mit dem Hinweis, die Kompanie der Arbeiter und "einfachen" Leute zu sein. Dies ergab sich wahrscheinlich aus der Mitgliederstruktur und den Wohnstraßen, die in den Bezirk der 3. Kompanie gehörten. Heute ist die Sozialstruktur innerhalb der drei Kompanien ausgeglichen, da die Zuordnung zu einer Kompanie nicht mehr streng nach Wohnstraßen erfolgt, sondern jeder nach seinem Freundeskreis auswählt, welcher Kompanie er sich anschließt. 

Das Symbol der Dritten

Die Hülse (Ilex / Stechpalme) gilt der dritten Kompanie als Symbol und ihr Blatt wird bei den Rundmärschen an Zylinder (Foto rechts) oder Mütze getragen, wie es aus einer Satzung aus dem Jahre 1907 hervorgeht. Wie mag man wohl damals auf dieses Symbol gekommen sein?

 

Wenn auch die erwähnte Satzung darüber keine Auskunft gibt, so lassen sich doch zwischen einem Hülsenstrauch und einem wackeren Schützen treffliche Gemeinsamkeiten feststellen, die zu dieser Wahl geführt haben könnten. So heißt es in einer Beschreibung des Ilex unter anderem: "Die Stechpalme (Hülse) ist ein immergrüner, aufrechter Strauch. Junge Zweige sind grün und dicht behaart, verkahlen jedoch, wenn sie älter werden. Auch die Rinde bleibt lange grün." Und weiter:"Man findet die Stechpalme zerstreut, aber meist gesellig vor allem in Eichen-Birken-Wäldern." Hier werden die Gemeinsamkeiten doch offenkundig, oder?

Das Kompanierevier

Unser Kompanierevier ist seit 2017 die Pizzeria Alta Riva (früher "Eule"). Traditionell war es lange so, dass die Kompanie während des Schützenfestes unter Leitung ihres Rottmeisters im Kompanierevier antrat. Dann holte die Kompanie ihren Hauptmann von dessen Wohnhaus ab und bekam dort Essen und Getränke. Diese Tradition wurde fortgesetzt bis zum Amtsantritt von Hauptmann Peter-Friedrich Krietenstein, denn die Kompanie konnte am Samstagmorgen nicht erst den Weg nach Hagen antreten, deswegen kommt seit dieser Zeit der Hauptmann zur Kompanie. 


Die Kanone

Ausgehend vom aktuellen Kompanierevier hat es den Schützen der Dritten bei den Märschen und Umzügen an Fantasie nie gemangelt. So meinte denn auch eine findige Gruppe, wo Schützen marschierten, da müsse auch eine Kanone sein. Gesagt getan, und so entstand in mühevoller Kleinarbeit eine erste Version. Wegen Altersschwäche des ersten Modells entstand um das Jahr 1998 ein zweites Modell, mit dem dann auch ein ohrenbetäubender Knall erzeugt werden konnte. Selbstverständlich handelt es sich nicht um eine richtige Kanone, sondern um eine liebevoll erstellte Attrappe, die aber zumindest in Lautstärke einem Original kaum nachsteht. Übrigens: Eine Kanone ist ein Geschütz mit einem Größenverhältnis Rohrlänge zu Kaliber von mindestens 20:1

Der Gummihahn

Die berechtigte Frage, was es mit dem "Gummihähnchen" an der Rohrspitze auf sich habe, kann folgendermaßen beantwortet werden: Die Dritte marschiert zur Morgenfeier auf dem Marktplatz ein und wird gebeten, mittels ihrer mitgeführten Kanone einen Böllerschuss abzugeben. Der damalige Lademeister Harry Grote richtet das Gerät ein, zieht am Abzug und ein mächtiger Knall sowie Rauch und Gestank erfüllen die Luft. Nun hatte aber ein hinterlistiger Schütze aus der hinteren Reihe besagten Gummihahn versteckt mitgeführt und ihn mittels eines Bindfadens in die Lagenser Luft geschleudert, so dass er zeitgleich mit Knall und Rauch dem verdutzten Publikum vor die Füße plumpste. Nachdem das Gelächter verklungen war, wurde das Hähnchen aufgesammelt, an der Rohrspitze befestigt und ist seitdem als VIP bei jedem Schützenfest dabei. Und sollte es mal vermisst werden, ist man gut beraten die Kameraden der Zwoten zu befragen...


Der Kompaniebulli

Ein weiteres schönes Zeichen für den Pioniergeist der Dritten ist der gelb-blaue Kompaniebulli. Das ehemalige Postfahrzeug vom Typ T3, früher mittels eines Nachläufers genutzt zum Transport von Telegrafenmasten, befördert heute andere Dinge. In mühevoller Kleinarbeit aufgepäppelt und instand gehalten, wird es heute eingesetzt als Marketenderfahrzeug bei Bäumeschlagen, bei Kompanieausflügen, bei Umzügen, bei Schnatgängen und vielen anderen Gelegenheiten.


Böse Zungen behaupten sogar, es sei auch schon mal zum Transport einer Rotte von Schützen wegen zeitweise mangelnder Beherrschung des aufrechten Ganges benutzt worden. Das mag vielleicht stimmen, aber der Fahrer (früher immer Ulli Rekersbrink) war dann immer nüchtern. Ehrlich! Im Übrigen soll, wenn man den seit Jahren brodelnden Gerüchten Glauben schenken darf, in der Dritten über die Instandsetzung eines gebrauchten Hubschraubers für ähnliche Transportzwecke nachgedacht worden sein. Alt-Hauptmann Grünert hat bestimmt noch einen in seiner Halle stehen...